Abstract
Das Internet hat sich inzwischen als Alltagsmedium etabliert, wobei die ausgeprägte
Nutzung gesundheitsrelevanter Angebote belegt ist. Somit stellt sich auch für die
Klinische Psychologie und Psychotherapie die Frage nach den Potenzialen und Grenzen
des Internet für die klinisch-psychologische Intervention. Zunächst beschränkte sich
der fachliche Diskurs aufgrund fehlender theoretischer Modelle und empirischer Befunde
auf konzeptionelle Auseinandersetzungen. Inzwischen liegen erste Evaluationsstudien
vor, die in der Summe die Wirksamkeit internetbasierter Interventionsprogramme belegen.
Dieser Beitrag hat zum Ziel, die Kontroverse um die Vor- und Nachteile therapeutischer
Interventionen sowie die empirischen Effektivitätsnachweise konzise zusammenzufassen.
Anschließend wird aufgezeigt, dass bei jeder Form der therapeutischen Nutzung des
Internet die Besonderheiten der computervermittelten Kommunikation berücksichtigt
werden müssen. Es wird der Schluss gezogen, dass die Entwicklung spezifischer Theorien
und Modelle der psychologischen Online-Beratung und -Therapie den medialen Spezifika
Rechnung tragen muss und professionelle Helfer diese reflektieren sollten, um die
Interventionskraft des Internets optimal auszuschöpfen.
Key words
Online-Beratung - Online-Therapie - Internet-Beratung - Internet-Therapie - computervermittelte
Kommunikation - therapeutische Beziehung
Literatur
- 1 Bastine R. Klinische Psychologie. Bd. 1. Grundlegung der Allgemeinen Klinischen
Psychologie. 3. Aufl. Stuttgart; Kohlhammer 1998
- 2 Christl F.
Psychologische Beratung im Internet - ein Erfahrungsbericht. In: Batinic B (Hrsg) Internet für Psychologen. 2. überarb. u. erw. Aufl. Göttingen;
Hogrefe 2000: 549-565
- 3 Colon Y. Chatte(er)ring through the fingertips: Doing group therapy online. [Online-Dokument]
URL: http://www.echonyc.com/~women/Issue17/public-colon.html.
1999
- 4 ComCult research .ComCult Report: Online-Nutzung und Zielgruppen. [Online-Dokument].
URL: http://www.comcult.de/ic/download/onlinenutzung2002_gesamt.pdf.
2002
- 5 Döring N.
Selbsthilfe, Beratung und Therapie im Internet. In: Batinic B (Hrsg) Internet für Psychologen. 2. überarb. und erw. Aufl. Göttingen;
Hogrefe 2000: 509-548
- 6 Döring N.
Computervermittelte Kommunikation als therapeutisches Medium. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für
klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003a:
117-127
- 7 Döring N. Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse,
Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. 2. vollst. überarb. u. erw. Aufl. Göttingen;
Hogrefe 2003b
- 8
Eichenberg C.
Psychologische Beratung und Therapie via Internet: Ansätze zur Erforschung der Wirksamkeit.
Deutsches Ärzteblatt.
2002;
41 [SUPPLEMENT: Praxis Computer]
28-29
- 9 Eichenberg C.
Internetbasierte Hilfe für Betroffene psychischer Störungen. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für
klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003:
173-189
- 10
Eichenberg C, Pennauer J.
Krisenintervention im und via Internet: Angebote und Möglichkeiten.
Psychotherapie im Dialog.
2003;
4
411-415
- 11 Fittkau S, Maaß H. 17. WWW-Benutzer-Analyse W3B. [Online-Dokument]. URL: www.w3b.de
2003
- 12
Hausdorf T, Erlinger R.
Psychotherapie im Internet.
Der Psychotherapeut.
2004;
2
129-138
- 13 IDC .Email Usage to Exceed 60 Billion by 2006. [Online-Dokument]. URL: http://www.idc.com/getdoc.jhtml?containerId=pr2002_09_23_113035,
2002
- 14 Lang J.
Wie nutzt die Psychologie die neuen Medien? Beispiel Online-Beratung. In: Brüstle M (Hrsg) Kommunikation der Zukunft, Zukunft der Kommunikation. Psychologie
und neue Medien. 10. Brixener Tage für Psychologen der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger
Psychotherapieverbände (ADP). Bonn; Dt. Psychologen Verlag 2002: 88-107
- 15
Laszig P, Eichenberg C.
Online-Beratung und internetbasierte Psychotherapie.
Psychotherapeut.
2003;
3
193-198
- 16
Maheu M M, Gordon B L.
Counseling and therapy on the Internet.
Professional Psychology: Research and Practice.
2000;
31
484-489
- 17 Ott R.
Klinisch-Psychologische Intervention und Psychotherapie via Internet: Ein Review zu
empirischen Befunden. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für
klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003:
128-147
- 18 Schreiber C.
Selbsthilfe im Internet: Ein Erfahrungsbericht am Beispiel Missbrauch. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für
klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003:
229-246
- 19
Eimeren B van, Gerhard H, Frees B.
ARD/ZDF-Online-Studie 2003. Internetverbreitung in Deutschland: Unerwartet hoher Zuwachs.
media perspektiven.
2003;
8
338-358
- 20
Winzelberg A J, Eppstein D, Eldredge K L, Wilfley D, Dasmahapatra R, Dev P, Koopman C,
Taylor C B.
Effectiveness of an Internet-based program for reducing risk factors for eating disorders.
Journal of Consulting and Clinical Psychology.
2000;
68
346-350
Korrespondenzadresse:
Dipl.-Psych. Christiane Eichenberg
Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Universität zu Köln
Höninger Weg 115
50969 Köln